Der geneigte Fan rieb sich wohl verwundert die Augen, als er am Samstag im Ticker oder im Stream das Spiel der Herren 1 beim Tabellenführer in Grafing verfolgte. Libero Müller auf der Außenposition, Co-Trainer Rogow als Ersatzspieler und in Satz 3 gar Zuspieler Büttner im Angriff – ja, Trainer Schumann war zu viel Improvisation gezwungen. Umso realistischer nahmen sowohl er als auch seine Mannen die klare 3:0 Niederlage (-20; -26; -16) hin.
„Natürlich hätten wir den Grafingern gerne mehr entgegengestellt, aber ich hatte sie bereits im Vorfeld um eine mögliche Spielverlegung gebeten. Allerdings geht es den Jungs mit der Hallensituation ähnlich wie uns, sodass für sie eine Terminverschiebung einfach nicht möglich war, was ich absolut nachvollziehen kann. Sei es drum.“ Somit fehlten aufgrund der Herbstferien in Thüringen mit Kapitän Ahnert, Spankowski, Neumann, Bierwisch und Cipowicz gleich fünf Angreifer.
Nichtsdestotrotz hatten sich die Lichtstädter vielleicht die eine oder andere Chance ausgerechnet und gingen mit Stauß, Rüffer, Naumann, Turek, Müller und Libero Gräf motiviert in Satz 1. Doch bereits ab dem ersten Punkt zeigte der Zweitliga-Absteiger, weshalb er derzeit an der Tabellenspitze steht. Druckvolle Aufschläge, konzentrierter Spielaufbau und hohes Tempo kennzeichneten das Spiel der Bayern. Das neuformierte Thüringer Team brauchte indes erstmal 5-6 Punkte, um sich zu sammeln. Erst zur Mitte des Satzes konnte man sowohl Annahme als auch Angriff stabilisieren. Auch wenn sich die VSV-Mannen zwischenzeitlich bis auf vier Punkte an den Kontrahenten heranschoben, konnte dieser einen ungefährdeten 25:20 Satzgewinn verbuchen.
Auch im zweiten Satz liefen die Jenaer von Beginn an einem Rückstand hinterher. Trotz des Doppelwechsels Rogow/Büttner für Bogatzki/Stauß fand man kaum ein Mittel, um gegen das junge Grafinger Team zu punkten. Mit 17:10 und 20:14 sah alles nach einer derben Satzniederlage aus. Vielleicht war es die klare Ansage von Trainer Schumann in der Auszeit, dass man bitte die Passivität in Angriff und Aufschlag ablegen soll, vielleicht war es aber auch der gegnerische Trainer Heiko Roth, der trotz der deutlichen Führung ständig mit dem Schiedsgericht haderte und somit den VSV´lern zurück in die Spur verhalf – urplötzlich steigerten die VSV-Mannen den Druck im Service und lockte die Bayern aus ihrer Komfortzone. Insbesondere Turek brachte nun einige krachende Aufschläge übers Netz, gepaart mit starken Blockaktionen vom rückgewechselten Bogatzki sowie Naumann, sorgte dies für zahlreiche Punkte seitens Jena. Über die Stationen 21:16, 22:19 kämpfte man sich auf 23:23 heran und es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende konnte der TSV Grafing den Satz jedoch mit 28:26 über die Ziellinie bringen.
Nun war der Wille der VSV´ler endgültig gebrochen. Eine Aufschlagserie vom Grafinger Gegenfurtner brachte dessen Team eine frühe 5:0 Führung. Der VSV fand indes im Angriff weiterhin kaum Mittel, um regelmäßig zu punkten, sodass man auch Satz 3 deutlich mit 25:14 verlor.
Nun heißt es für die Jungs wieder Fokus auf die kommenden Wochen zu legen. Bereits nächsten Samstag wartet das letzte Spiel der Hinrunde auf die VSV-Männer gegen den Aufsteiger aus Schwaig. Mit einem Sieg würde man zumindest zur Halbserie einen Playoff-Platz belegen. Dass man sich davon nichts kaufen kann, wissen die Schumänner natürlich, dennoch möchte man tendenziell gerne weiterhin den Blick eher nach oben in der Tabelle richten.
Foto: Jan Giesecke
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