Volleyballer des VSV Jena siegen in der 3. Liga schnörkellos über den VC Zschopau mit 3:0
Von Marcus Schulze
Jena. Christian Schumann gab die Siegerfaust – und das, obwohl die Partie noch nicht entschieden war. Ein – durch und durch – mageres Pünktchen fehlte dem VSV Jena da noch am Sonnabend beim Stand von 24:21 im dritten Akt. Doch so entschlossen und intuitiv wie der Trainer die Faust ballte und ikonenhaft gen Himmel (bzw. gen Hallendach im Sportkomplex Lobeda-West) streckte, war es ein vielversprechendes Omen, zumal die Volleyballer aus der Universitätsstadt mit dem noch ausstehenden Match Point das Ideal von einem glatten 3-0-Triumph über die Gäste aus Zschopau hätten materialisieren können. Schumann strahlte in jenen euphorischen Momenten eine unabwendbare Zuversicht an der Außenlinie aus. Gleichzeitig erhoben sich die Fans der Jenaer, um den bevorstehenden Sieg gebührend einzuläuten. Zwar mussten sie noch einen Punktgewinn der Gäste aus Sachsen zum 22:24 über sich ergehen lassen, doch danach gab Hans Cipowicz mit all seiner Bundesligaerfahrung den geradezu gnadenlosen Vollstrecker. Humorlos schmetterte er den Ball in die gegnerische Hälfte. Ergo: Das 3-0-Ideal wurde schlagartig Realität. Schumann nun, der der Kleinste zwischen all seinen VSV-Protagonisten war, steuerte mit diversen Gesten sein Team. Diese waren auch vonnöten, denn die Beschallung kam in Gestalt einer getarnten Großraumdisco daher, die von Blur („Song 2“), The White Stripes („SevenNation Army“) über 2Unlimited („No Limit“) und Da Hool („Meet Her at the Loveparade“) bis Mickie Krause („Oh, wie ist das schön“) so ziemlich jeden dumpfen Gassenhauer im Repertoire hatte – und zwar nach jedem Punkt!
Doch das nur als als musikalisch-enervierende Randnotiz, entscheidender war indes, dass Schumann in schöner Regelmäßigkeit die Ruhe in seinen Reihen beschwor, insbesondere dann, wenn seine Volleyballer einen Punktverlust über sich ergehen lassen mussten. In diesem Fall streckte er am Rande stets beide Hände von sich und nickte väterlich. Ganz ruhig Jungs. Alles halb so wild. Das wird schon wieder. Gleich habt ihr es geschafft. Gerade im dritten Akt, als sich die Gäste aus Zschopau noch einmal gegen ihr Schicksal aufbäumten, gab der Coach ein ums andere Mal den Besonnenen. Letztlich mit Erfolg, konnte der VSVJena mit 25:14, 25:15 und 25:22 über den VC Zschopau triumphieren und rangiert damit auf Platz sieben der Tabelle.
Der erste Satz des Abends konnte getrost als Selbstläufer charakterisiert werden. Gleiches galt für den zweiten Akt, auch wenn er in Gänze nichtganz so schnörkellos daher kam wie sein Vorgänger. Nach dem Abpfiff wirkte Schumann sehr zufrieden und auch sehr erleichtert. „Das war ein sehr, sehr gutes Spiel meiner Mannschaft. Sie haben die Vorgaben in Sachen Taktik super umgesetzt, ja fast fehlerfrei. Außerdem haben meine Spieler heute gezeigt, dass sie unbedingt gewinnen wollen, haben vollends durchgezogen. Letztlich sind sie damit ihrer Favoritenrolle gerecht geworden“, resümierte der Trainer, der auch betonte, dass er in keinem Moment am Sieg seines Teams gezweifelt habe.
Zum besten Spieler in den Reihen des VSV Jena wurde Evgeni Leis vom gegnerischen Trainer gewählt. „Das war ein schwieriges Spiel, auf das wir uns sehr intensiv vorbereitet haben. Beim Training am Donnerstag, welches kein Pflichttraining ist, waren fast alle da – und auch deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir heute verdient gewonnen haben“, sagte der 30-jährige Libero
mit den russischen Wurzeln, der in Naumburg lebt. Zwischenzeitlich habe es ein paar Defizite im Zuspiel gegeben, doch davon habe man sich nicht demotivieren lassen. „Wir haben uns dann einfach wieder auf die Annahme konzentriert – und dann lief es auch wieder“, so Evgeni Leis,
der seit sechs Jahren für den VSV Jena spielt. Mental habe sich das Team ungemein weiterentwickelt, würde nicht mehr so sehr mit Niederlagen hadern. „Im vergangenen Jahr war das noch ganz anders, doch jetzt machen wir einen Haken dran und trainieren weiter. Wir wollen die Klasse halten, wollen auch das nächste Heimspiel gewinnen. Dafür trainieren wir Woche für Woche“, sagte Leis. Für denVSV Jena war der Sieg über den VC Zschopau der dritte Heimsieg in Folge. An diesem Sonnabend soll sich nun der vierte erfolgreiche Auftritt in den heimischen Gefilden dazugesellen, wenn der MTV München anlässlich „der Wochen der Wahrheit“ (Christian Schumann) an der Saale gastiert.
Foto: Adrian Schmidt
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