Von Marcus Schulze.
Jena. Die 2. Mannschaft des VSV Jena 90 ist Volleyball-Thüringenmeister, doch die Freude darüber hält sich bei Coach Sebastian Mosig in Grenzen – warum das so ist und wie es um das Thema Aufstieg in die Regionalliga bestellt ist, erfahren Sie hier…
Sebastian Mosig muss nicht lange überlegen. Der Monat fällt ihm ad hoc ein. Es ward Anfang Oktober – an jenem 2. Spieltag der Thüringenliga erlebte der Trainer der 2. Mannschaft des VSV Jena 90 mit seinen Volleyballern den womöglich schönsten Moment in der Saison 2021/22: Die Jenaer siegten über die 2. Mannschaft des VC Gotha. „Was mich damals besonders gefreut hat: Wir hatten nicht irgendwie glücklich über Gotha gewonnen, sondern recht souverän – und das gegen ein starkes Team mit starken Spielern“, erinnert sich Sebastian Mosig. Mit 3:1-Sätzen gewannen die Jenaer schlussendlich an jenem 2. Oktober in Gotha.
Am letzten Spieltag der Thüringenliga wiederum konnte Mosig mit seinen VSV-Spielern die Meisterschaft holen. Um sich jedoch den Titel des Volleyball-Oberhauses im Freistaat zu sichern, waren die Jenaer zum Siegen verdammt; mussten über die Gäste des Geraer VC am vergangenen Sonnabend im hiesigen Sportforum triumphieren, um den VC Gotha hinter sich zu lassen – und dergleichen gelang ihnen am Ende wahrlich souverän. In 3:0- (13; 23; 13) Sätzen gewannen die Jenaer über die Volleyballer von der Elster. „Wir brauchten drei Punkte für den Titel. Der Tiebreak hätte uns nichts genutzt, dann wäre Gotha Meister geworden“, betont der VSV-Trainer.
Sebastian Mosig macht jedoch keinen Hehl daraus, dass sich die Freude über den Titel bei ihm – zumindest ein wenig – in Grenzen hält. „Wie ein richtiger Meistertitel fühlt es sich nicht an, da es aufgrund von Corona so viele Verzerrungen in dieser Saison gab“, gibt der VSV-Coach zu bedenken, der mit seinen Worten auch auf den Umstand verweist, dass nur die Hinrunde absolviert und letztendlich auch gewertet wurde. Nichtsdestotrotz, alle neun Begegnungen der Hinrunde konnte der VSV Jena II für sich entscheiden – ein ungeschlagener Meister…
Und folgt nun der Aufstieg in die Regionalliga? Grundlegend kann sich Sebastian Mosig mit dem Gedanken anfreunden. Doch besagter Schritt hänge von diversen Komponenten ab, betont der 39-jährige Trainer. Nur weil man bei der Endabrechnung an der Spitze throne, bedeute das noch lange nicht, dass er mit seiner Mannschaft automatisch aufsteigen könne. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere Teams aus der Thüringenliga mit dem Aufstieg liebäugeln; die drei besten Mannschaften der Saison könnten einen Antrag beim Thüringer Volleyball-Verband (TVV) stellen, betont Mosig, der damit auf Gotha und auch den Schmalkaldener VV verweist. „Dann würde es zu einer Relegation kommen, an der wir natürlich teilnehmen werden; doch selbst wenn wir sie gewinnen sollten, steht noch in den Sternen, ob wir aufsteigen.“
Seitens des VSV-Vorstandes habe man auf jeden Fall eine positive Rückmeldung erhalten. Daran werde es definitiv nicht scheitern, sagt Mosig, der mit seinem nächsten Atemzug auf einen anderen Sachverhalt zu sprechen kommt: der organisatorisch-zeitliche Aufwand, der mit dem Aufstieg in die Regionalliga einhergeht.
Mit 20 Spielern stehe ihm ein recht großer Kader zur Verfügung – zumindest auf dem Papier. „Ich habe aber einige Spieler, die sich im Herbst ihres Volleyballer-Daseins befinden; sie haben Familie, Beruf, Haus – sie müssen Verpflichtungen nachkommen. In der Regionalliga werden zum einen die Wege weiter, zum anderen gibt es dann keine Doppelspieltage mehr. Stattdessen werden fast alle Partien Samstagabend ausgetragen“, gibt der Trainer zu bedenken. Da müsse er sich erst noch einmal unter seinen Spielern umhören, wobei Sebastian Mosig davon ausgeht, dass das Gros seiner Protagonisten den Sprung wagen will, denn das sei zwischen 19 und 23 Jahre alt. „In den vergangenen beiden Jahren gelang uns der Altersumbruch. Wir konnten das Team ungemein verjüngen. Die jungen Spieler werden den künftigen Kern der 2. Mannschaft bilden.“
Doch es gibt noch einen weiteren Punkt, der bei einem möglichen Aufstieg berücksichtigt werden muss: die 1. Mannschaft des VSV Jena. Im Falle eines Abstiegs der Mannen um Christian Schumann aus der 3. Liga habe sich das Unterfangen namens Aufstieg von selbst erledigt. „Doch es sieht ja derzeit danach aus, dass sie die Klasse halten werden“, sagt Sebastian Mosig.
Ach ja, dass sich der Sieg über Gotha Anfang Oktober so gut angefühlt habe, sei auch dem Umstand geschuldet gewesen, dass in den Reihen des Volleyball-Clubs Akteure standen, gegen die er während seiner aktiven Tage in der Regionalliga mit dem VSV Jena noch selbst spielte. „Wenn es wirklich zur Relegation kommen sollte, wird Gotha zweifelsohne unser großer Konkurrent sein“, sagt Sebastian Mosig, bei dem vernehmbare Vorfreude mitschwingt…
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