Einmal enttäuscht und einmal fröhlich

Christian Schumann nahm auf dem Hallenboden Platz – sichtbar abgekämpft, sichtbar enttäuscht. Da lehnte er nun mit versteinerter Miene an einer Wand im Sportforum und blickte ins Leere. Weder die polterende Musik, die geradezu charakteristisch für den VSV Jena ist, noch den wenige Augenblicke zuvor direkt vor ihm platzierten Bierkasten schien er zu registrieren – der Trainer wandelte mit seinen trüben Gedanken in seiner eigenen Welt. Nach und nach nahmen dann aber auch seine Volleyballer um ihn herum Platz, was Schumann wieder in das Hier und Jetzt beförderte – und besagtes Hier und Jetzt war nach der deutlichen 0:3-Niederlage (19:25/20:25/22:25) gegen den TSV Friedberg mit einer Maurerbrause allemal erträglicher. Ergo: Schumann griff in den Kasten, öffnete spielerisch mit einer anderen Flasche seine Hülse und eröffnete damit die kollektive Spielauswertung. „Friedberg war einfach besser – das muss man neidlos anerkennen“, resümierte der Trainer am Samstagabend. Insbesondere David Strobel und Niklas Uhl – für Schumann der beste Diagonalangreifer der dritten Liga – hätten in den Reihen der Gäste den Unterschied ausgemacht. Sein Team hingegen sei am Anfang nicht ausreichend fokussiert gewesen, habe zudem verkrampft agiert und letztendlich auch zu lange gebraucht, um taktische Anweisungen umzusetzen, hielt der Trainer kritisch fest.

Ein paar Stunden später blickte Christian Schumann derweil fröhlicher aus seiner Kluft, schließlich war die Sonntagspartie des VSV Jena gegen den SV Schwaig II von Erfolg gekrönt – und dieses Mal waren es die Mannen um Kapitän Falko Ahnert, die in knackigen drei Sätzen (25:21/27:25/25:21) über ihr Gegenüber triumphierten.

Libero Dr. Gräf resümierte: „Schwaig war natürlich nicht im Ansatz mit dem vergleichbar, was uns am Samstag mit Friedberg gegenüberstand. Uns bleibt also nur festzustellen, dass wir eben genau ins Mittelfeld gehören. Gegen die Teams hinter uns punkten wir, wenn wir unsere Leistung konstant abrufen, gegen die Großen braucht es eben dann einen perfekten Tag. Die kommenden beiden Wochen werden indes natürlich auch nicht leichter, da auch die Grippewelle vor uns nicht halt gemacht hat. Aber wir werden uns jetzt bis 10.12. uns nochmal voll reinhängen.“

In puncto Playoffs sind die Jenaer damit weiterhin im Rennen und könnten diesbezüglich am Freitag ab 20 Uhr, wenn sie im Sportforum den TSV Grafing empfangen, einen entscheidenden Schritt machen…

Ach ja, an beiden Spieltagen wurde Hans Cipowicz zum besten Jenaer Akteur gekürt, einer der drei Spieler mit Doktortitel in den VSV-Reihen. Einen anderen Doktor vermisste Schumann, zumindest am Samstag, indes schmerzlich: Paul Rüffer. „Dr. Kleber“ hatte sich am Samstagmorgen jedoch krankheitsbedingt entschuldigt…

Foto: Jan Giesecke